February 4, 2019

78th Vienna Philharmonic Ball


Die Wiener Philharmoniker riefen und so kamen wieder die Spitzen der guten Wiener Ball-Gesellschaft und feierten mit. Der 78. Ball des Orchesters fand in diesem Jahr am 24. Jänner 2019 statt, die Räumlichkeiten des Musikvereinsgebäudes unterzogen sich wie gewohnt einer Verwandlung vom Konzertgebrauch zur Vergnügungs- und Tanzlokalität. Zum vierten Mal stand unser Orchestermitglied Prof. Mag. Paul Halwax als Ballchef und Koordinator aller Vorbereitungen zur Verfügung und konnte seine Fähigkeiten in diesen dispositionellen Angelegenheiten voll ausspielen. Stürmisch, das ist auch über den Andrang und das – wienerisch gesprochen – „G’riß“ um die Eintrittskarten und Logen- sowie Tischreservierungen zu konstatieren. Das berüchtigte „Ausverkauft“-Schild prangte schon allzubald an der Tür des Kartenbüros, nicht immer zur großen Freunde der Spätentschlossenen.

Die feierliche Eröffnung hatte ihren Beginn in traditioneller Weise um 22.00 Uhr und erfolgte durch den Einzug der Ehrengäste, der musikalisch unterlegt war von der „Ausseer Fanfare“ unseres vormaligen Solohornisten Gottfried von Freiberg, der auch kurzfristig Orchestervorstand nach 1945 gewesen war. Darauf wurde die „Wiener-Philharmoniker-Fanfare“ von Richard Strauss gespielt, unseres Ehrenmitglieds, dessen heuer in spezieller Weise gedacht wird. Das Blechblas-Ensemble des Orchesters (dirigiert von unserem Orchestermitglied, dem Pauker Anton Mittermayr) trat damit von den Balkonlogen ab und die Wiener Philharmoniker setzten im Parterre fort mit der Ouvertüre zur „Fledermaus“ von Johann Strauß Sohn, unter dem Dirigat von Daniel Harding, der dankenswerterweise eingesprungen war, statt des leider aus gesundheitlichen Gründen verhinderten Ehrenmitgliedes Zubin Mehta.

Das Jungdamen- und Jungherrenkomitee unternahm nun die feierliche Tanzeröffnung, die musikalisch begleitet wurde vom Walzer „Adria“ op. 24 von Franz Lehar, in der Folge vom „Fest-Marsch“ op. 452 von Johann Strauß Sohn, ausgeführt vom Großen Ballorchester unter der Stabführung von Prof. Helmut Steubl. Im Verlauf des Abends alternierten dann die Auftritte dieses Ensembles mit der Tom Henkes Dance Band. Heuer zum zwanzigsten Mal hat Prof. Dkfm. Thomas Schäfer-Elmayer die Einstudierung und Leitung dieser Tanzeröffnung inne gehabt, ein erwähnenswertes Jubiläum. Die Vielzahl der anderen musikalischen Ereignisse auf dem Ball war einem Folder zu entnehmen, der für die Ballgäste zum Eintritt bereit gehalten worden war. Schon bei diesem gab es im Foyer des Musikvereins untermalende Einleitungsmusik, dargeboten von den Mitgliedern der Angelika-Prokopp-Sommerakademie, unter der Leitung unseres Orchestermitgliedes Prof. Michael Werba.
Im Brahmssaal hatte sich wie in den vergangenen Jahren das „Orchester Divertimento Viennese“ mit Vinzenz Praxmarer in der oberen Etage eingefunden und unterhielt im Stil der 1920er und 1930er Jahre die Tanzbegeisterten.

Der Gläserne Saal glänzte hinwiederum ateliergemäß im Plüsch- und Dekorationsstil von Hans Makart, und bot zugleich die Bühne für eine Abfolge von weiteren Darbietungen, die heuer von zwölf verschiedenen Gruppierungen bestritten wurden, als Moderatorin fungierte dabei Mag. Nadja Kayali. Wer es besonders laut haben wollte, konnte sich im Metallenen Saal in der Disco unseres Primgeigers Kirill Kobantschenko (im Wechsel mit Florian Eggner) gleichsam die Ohren „volllaufen“ lassen. Auch der „Heurige“ – vulgo die im sonstigen Normalbetrieb durchaus ortsbekannte Orchestergarderobe – war von fünf verschiedenen Ensembles bespielt, deren Nahverhältnis zur Volksmusik sich in diesem Ambiente darstellte.

Der so genannte „Schulgang“, das langgestreckte Foyer zwischen dem Treppenaufgang und dem Gottfried-von-Einem-Saal, war als „Porr-Galerie“ eingerichtet und beherbergte eine Fotostrecke von historischen Aufnahmen, die sich mit Richard Strauss und seinem Verhältnis zu den Wiener Philharmonikern befassen. Es sind das dokumentare Aufnahmen der so unendlich großen und bemerkenswerten musikalischen Persönlichkeit, der unser Orchester großartige Begegnungen in der Vergangenheit verdankt. Durch die intensive Aufführungspraxis in Oper und Konzert stellt außerdem seine Musik gleichsam ein stilbildendes Merkmal für unser Orchester dar.

Als Ballspende erhielten die Damen diesmal ein edles künstlich präpariertes Rosengesteck im Transportkästchen, das bei entsprechend richtiger Pflege eine ganze Reihe von Jahren frisch halten sollte. Als Sponsor für diese Gabe dankbar zu nennen ist Mag. Michael Ehlmaier, der geschäftsführende Gesellschafter der EHL Immobilien Gesellschaft. Den Herren wurde eine Dokumentation über Richard Strauss und sein Verhältnis zum Orchester der Wiener Philharmoniker in Buchform dediziert, das mit dem in der „Porr-Galerie“ ausgestellten Bildmaterial korrespondiert. Außerdem erhielten sie ein weiteres umfängliches Werk der Schrift: „Der große Elmayer“, gesponsert von der Firma Gerstner Catering Betriebs GmbH, in Person ihres Geschäftsführers Oliver W. Braun, wofür wir uns hier ebenfalls herzlich bedanken wollen. Es steht abzuwarten, wieweit ein solches Memento des guten Benimms Einfluß auf die Atmosphäre der folgenden Philharmoniker-Bälle zu nehmen imstande sein wird ...(?)

Hier anzufügen ist noch eine dem Ball vorangegangene Präsentation der (Herren-)Ballspende, der oben angeführten Dokumentation über Richard Strauss. Sie fand in der „Porr-Galerie“ am 23. Jänner um 16.00 Uhr statt. Es sprachen dabei der Vorstand Prof. Daniel Froschauer und Ballchef Prof. Mag. Paul Halwax. Musikalisch umrahmt wurde diese Präsentation von einem Streichtrio, das ein Jugendwerk des Meisters darbot: die Variationen über das Volkslied „’s Deandl is harb auf mi“. Gespielt haben dabei Thomas Christian (Violine) sowie die Orchestermitglieder Robert Bauerstatter (Viola) und Raphael Flieder (Violoncello).