July 23, 2018

Death of Prof. Alfred Welt


Am 4. Juli 2018 verstarb unser langjähriges Orchestermitglied in Ruhe, Primgeiger Prof. Mag. Alfred Welt. Geboren 1930 in Wien in eine industriell aber auch künstlerisch ausgerichtete Familie, ist Alfred Welt zusammen mit seinem Bruder Erich in einem musischen Gymnasium bei Frankfurt am Main, und dort im Haus Buchenrode vier Jahre von 1939 bis 1943 aufgewachsen und erzogen worden; und beide haben dort zweifelsohne auch erste prägende Eindrücke empfangen, wie sie für eine künftige künstlerische Laufbahn bedeutsam sein können.

Alfred hat daraufhin bei unserem philharmonischen Konzertmeister Willi Boskovsky Violinunterricht erhalten, der ihn letztendlich zu einem ersten Engagement in der Wiener Volksoper ab 1951 befähigte. Nach bestandenem Probespiel trat er im Herbst 1955 seine Stelle in der Staatsoper an, zuerst in der Sekundgruppe, später als Primist; zum 1. September 1957 wurde er in den Verein Wiener Philharmoniker aufgenommen. Er war auch Tourneeteilnehmer jener ersten Weltumrundung des Orchesters im Jahr 1959 unter Herbert von Karajan. 

Seinen mannigfachen schöngeistigen wie sportlichen Interessen entsprechend hat sich Alfred Welt einerseits mit Yoga und Radfahren seine Form zu erhalten gewußt; durch die Haltung am Instrument und die daraus folgenden möglichen gesundheitlichen Konsequenzen sind solche Gegensteuerungen zum alltäglichen Verschleiß vielleicht keine Außergewöhnlichkeiten, aber als bewußter Akzent doch immerhin erwähnenswert. 

Der ihm zuerkannte Professorentitel wurde durch ein postgraduiertes Studium und eine Magisterarbeit über die Statuten der Wiener Philharmoniker ergänzt, diese hat Alfred Welt noch vor dem Ende seiner aktiven Zeit, September 1990, vollendet. Aus einem Haus mit besonderem Bezug zur Keramik kommend (Vater KR Anton Welt war Bundesinnungsmeister des österreichischen Hafnergewerbes gewesen) hat Prof. Welt diese Neigung in eine Sammlung von Jugendstil-Keramikskulpturen umgesetzt.

Die Liebe zur Geige hat Prof. Welt auch in der Pension, die er in Salzburg verlebte, nicht verlassen. Es gehörte zu seinem Tagesablauf, sich mit dem Instrument zu befassen, sich gleichsam die Fähigkeit zu erhalten und als körperliche Übung zu kultivieren. In persönlichen Gesprächen kam es zum Ausdruck, wie sehr er seinen Beruf ernst genommen hat, dass es nicht immer klar war, ob er ihn auch vollends geliebt hat oder unter ihm auch manchmal leiden musste. Als feinsinnniger Geist von Format und Unterscheidungskraft hat sich Alfred Welt quer durch sein Berufsleben im Orchesterverband erwiesen, er wußte mit Gespür um die Zwischentöne, um die Erreichbarkeiten und um die Zerbrechlichkeit des Schönen. Die Wiener Philharmoniker werden Prof. Mag. Welt ein gedankenvolles und ehrendes Andenken bewahren.