2019年4月25日

8th Chamber Music Concert in the Vienna State Opera 2018/19


© Terry Linke

Die achte Ausgabe der Kammermusik der Wiener Philharmoniker im Gustav Mahler-Saal der Staatsoper fand am Samstag, den 6. April statt und war der Streichquartett-Literatur gewidmet, freilich unter einem ganz besonderen jahreszeitlich gebundenen Aspekt. Ekaterina Frolova und Benjamin Morrison, Violine, Gerhard Marschner, Viola, sowie Péter Somodari, Violoncello hatten sich für zwei Werke der Wiener Klassik zusammengefunden. 

Anfänglich war es von Franz Schubert der Quartettsatz in c-Moll D 703, ein unvollendet gebliebenes wohl als viersätzig konzipiertes Werk, das trotz dieses Torso-Charakters zu einem der am häufigsten gespielten Kammermusikwerke Schuberts zählt; wobei die Gründe für diese Unvollendung ebenso im Dunklen liegen wie bei der „Unvollendeten“ selbst. 

Fastenzeitgemäß setzte man mit Joseph Haydns „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuze“ op. 51 Hob. III: 50-56 fort, in einer vom Komponisten selbst hergestellten Fassung für Streichquartett. Sieben Bibelzitate in lateinischer Sprache werden dabei in allesamt langsamen Sonatensätzen der Betrachtung zugeführt, wobei der Tonschöpfer bei den jeweiligen Anfangsmotiven die deklamatorische Ausformung der Christusworte gleichsam mitkomponiert hat. Eine Einleitung („Maestoso“) sowie ein Schlußsatz („Terremoto“ – Erdbeben) umrahmen die Sonaten. Die damalige Neuartigkeit dieses Werkes wird in einer Rezension aus dem Jahr 1788 in der „Musikalischen Realzeitung“ des Heinrich Philipp Carl Bossler (Speyer) folgendermaßen gewürdigt und sie war auch im Programmblatt des Konzertes nachzulesen: „Es ist sonst eine missliche Sache um musikalische Charakterstücke, aber wer auch nur ein mittelmäßiges Gefühl hat, der wird es beinahe bei jeder Note errathen können, was der Tonsetzer damit ausdrücken wollte. … Herr Haydn hat uns schon mehrere Charakterstücke, oder wennn man will, musikalische Malereyen geliefert, aber noch keines, das diese Sammlung an Reichthum und Fülle der Harmonie, an kühnen Modulationen, an Energie und Würde der Schreibart übertroffen hätte.“