6. Kammermusikkonzert in der Wiener Staatsoper 2017/18
Einen ganz besonderen Zweck verfolgte das am 10. März zusammengekommene Ensemble sine nomine, das im Gustav Mahler-Saal das sechste Kammermusikkonzert im Philharmoniker-Zyklus bestritt. Zusammen mit den Orchestermitgliedern Robert Bauerstatter (Viola) und David Pennetzdorfer (Violoncello) musizierte an der Viola sowie am Baryton die Solistin Maddalena del Gobbo im Trioformat.
Das Zustandekommen einer solchen seltenen Besetzung verdankt man der Prachtliebe und Fertigkeit des Fürsten Nikolaus I. von Esterhazy (1714 - 1790), der seinem Kompositeur Joseph Haydn einen Dauerauftrag für Baryton-Trios erteilt hatte. Haydn entsprach dem Wunsch des dilettierenden Fürsten und lieferte in der Folge die überaus stattliche Anzahl von 126 Kompositionen für die genannte Besetzung (bzw. auch in der Zusammenstellung Baryton - Violine - Violoncello). Vier aus dieser Serie und zwei weitere Kompositionen aus dem Kreis der Esterhazy’schen Kapelle von Luigi Tomasini und Andreas Lidl, beide Zeitgenossen Haydns, rundeten das aktuelle Konzertprogramm ab, das im einzelnen aus den folgenden sechs Stücken bestand: den Divertimenti in D-Dur Hob. XI:27 und 113, in C-Dur Hob. XI:110 sowie in D-Dur Hob. XI:97; als zweites und fünftes Stück von Luigi Tomasini das Barytontrio in C-Dur, Kor. 19; sowie von Andreas Lidl das Divertimento in G-Dur.
Das oder der Baryton ist ein der Gambenfamilie zugehöriges Instrument mit Bordunsaiten und einer besonderen Einrichtung, diese auch anzupfen zu können. Sein obertonreicher Klang vermag zu faszinieren, und das Zykluspublikum verlangte folgerichtig am Ende der Darbietungen nach einer Zugabe; die in Form des Haydnschen Divertimento Hob. XI:109, 1. Satz (Adagio) auch gewährt wurde.