2. Februar 2015

95. Geburtstag von Prof. Hans Novak


© Historisches Archiv der Wiener Philharmoniker

Am 19. Jänner 2015 fand ein für das Orchester besonders seltenes Jubiläum statt: unser derzeit ältestes Orchestermitglied in Ruhe, Prof. Hans Novak, vormals Mitglied der Primgeigengruppe, feierte seinen 95. Geburtstag. – Geboren 1920 in Wien, maturierte Hans Novak 1938 am Bundesgymnasium XVI mit Auszeichnung, und trat nach erfolgreichem Geigenunterricht bei R. Bittner noch im selben Jahr ein Engagement am Innsbrucker Landestheater an. In der Saison 1940 / 1941 absolvierte er ein Engagement im Ludwigshafener Saarpfalzorchester, der heutigen Rheinischen Philharmonie. Ab Februar 1941 zur Wehrmacht eingezogen, konnte er einen Großteil dieser Zeit beim Musikkorps des stellvertretenden Generalkommandos Mainz überdauern. Aus amerikanischer Gefangenschaft im November 1945 entlassen, trat er seinen Dienst als Geiger im Staatsopernorchester am 1. Februar 1946 an, und wurde zum 1. September desselben Jahres aktives Vereinsmitglied der Wiener Philharmoniker. Im Lauf seiner vierzigjährigen Orchestertätigkeit hatte er mehrfach administrative Vertrauensposten inne, war in den 1960er Jahren Betriebsratsobmann des Staatsopernorchesters, sowie langfristig für die Diensteinteilung der Primgruppe im Staatsopernorchester zuständig. Diese letztere Arbeit als sogenannter „Turnusführer“ gerecht, genau und unangefochten durchzuführen war ihm bis zu seiner Pensionierung am 1. September 1986 anvertraut. Ebenso lang wie seine aktive Dienstzeit bei den Philharmonikern, nämlich vierzig Jahre war Hans Novak auch Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle. 1965 wurde ihm der Berufstitel „Professor“ verliehen. Neben dem Ehrenring des Orchesters (1971) erhielt Novak das Goldene Verdienstzeichen der Republik (1972), das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (1978), das Goldene Verdienstzeichen des Landes Salzburg (1981) sowie den Ehrenbecher des Landes Salzburg (1986).

Was für ein rares Erlebnis es ist, ein solch hochbetagtes Jubelfest zu begehen, soll ein kurzer Blick in die Statistik der Vereinsmitglieder untermauern. Quer durch die letzten hundert Jahre der Geschichte (konkret ab der Konstituierung als Verein, 1908) ist es bislang nur einem einzigen Musiker des Orchesters gelungen, diese Lebensspanne zu „übertrumpfen“, nämlich dem Primgeiger Karl Rosner (1904-2001); Altvorstand und Ehrenmitglied Otto Strasser (1901-1996) hat seinen 95er gerade nicht mehr erlebt. Mit Dr. Daniel Falk und Carl Johannis (2. Violine), Walter Kleinecke (Violoncello), Wilhelm Krause (Klarinette), Ricardo Odnoposoff (Konzertmeister), Camillo Öhlberger (Fagott), Paul Rossbach (Trompete), Wilhelm Sonnenberg (Flöte) und Otto Stiglitz (Violoncello) haben weitere neun Orchestermitglieder einen Lebenszeitraum von 90 Jahren und mehr durchlebt. Im Jahr 2015 werden mit Josef Hell sen. (Trompete), Herbert Schmid (1. Violine) und Ewald Winkler (Violoncello) drei weitere Mitglieder in hoffentlich gesundheitlicher Blüte ihr 90. Lebensjahr vollenden. Ebenso zu hoffen und zu wünschen ist für das Jahr 2016 ein Geburtstagshöhepunkt in Gestalt von Walter Barylli, der dann mit seinem 95er jubilieren wird.

Auf der anderen Seite haben in eben derselben Zeitspanne von gut hundert Jahren die traurige Anzahl von 66 Musikern des Orchesters den Zeitpunkt ihrer Pensionierung nicht erreicht, sind also während ihrer aktiven Dienstzeit verstorben. In tragischer Weise sind noch unsere letzten Verluste von Günter Voglmayr (Flöte, 2012), Georg Straka (Kontrabass, 2010), Paul Guggenberger (1. Violine, 2000) und Konzertmeister Gerhart Hetzel (1992) in Erinnerung; weitere Fälle wie Ronald Pisarkiewicz (Tuba, 2001) und Christian Zalodek (2. Violine, 1992) sprechen dafür, dass auch gesunde und sportliche Lebensweise keine Garantie für Langlebigkeit darstellen.