15. Jänner 2019

Neujahrskonzert 2019 mit Christian Thielemann


© Benedikt Dinkhauser

Ein knapp 60jähriger Debütant hat sich heuer des 79. Neujahrskonzertes angenommen. Das Debüt gilt freilich allein dem Termin und dem Anlaß, längst nicht dem sonst schon sehr lange währenden, intensiven und freundschaftlichen künstlerischen Begegnungsreigen. Christian Thielemann und die Wiener Philharmoniker haben sich ein höchst abwechslungsreiches Programm vorgenommen, das hier im Ablauf dargestellt werden soll. Sechs der genannten Piecen haben dabei im Neujahrskonzert Premiere gehabt. Sie sind mit einem Asterisk (*) gekennzeichnet. 

Carl Michael Ziehrer, „Freiherr von Schönfeld-Marsch“ op. 422*
Josef Strauß, „Transactionen“, Walzer op. 184.
Josef Hellmesberger jun., „Elfenreigen“, Charakterstück
Johann Strauß Sohn, „Expreß“, Polka schnell op. 311*
Johann Strauß Sohn, „Nordseebilder“, Walzer op. 390
Eduard Strauß, „Mit Extrapost“, Polka schnell op. 259

Johann Strauß Sohn, Ouvertüre zur Operette „Der Zigeunerbaron“
Josef Strauß, „Die Tänzerin“, Polka française op. 227*
Johann Strauß Sohn, „Künstlerleben, Walzer op. 316
Johann Strauß Sohn, „Die Bayadere“, Polka schnell op. 351
Eduard Strauß, „Opern-Soirée“, Polka française op. 162*
Johann Strauß Sohn, Aus der komischen Oper „Ritter Pásmán“, op. 441
Eva-Walzer*
Csárdás
Johann Strauß Sohn, „Egyptischer Marsch“, op. 335
Josef Hellmesberger jun., „Entr’acte-Valse“*
Johann Strauß Sohn, „Lob der Frauen“ Polka-Mazurka op. 315
Josef Strauß, „Sphärenklänge“, Walzer op. 235

Die Zugaben waren in diesem Jahr von Johann Strauß Sohn „Im Sturmschritt“, Polka schnell op. 348, und außerdem noch zwei weitere Werke der Strauß-Dynastie, deren Nennung sich hier fast schon verbietet.

Auch heuer ist es die Firma ROLEX, die die exklusive Sponsorenschaft des Neujahrskonzertes innehat und für deren konsequentes Eintreten das Orchester sich auch an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Der TV-Sektor und seine Vermarktung ist dem Luzerner Unternehmen „Highlight-Events“ anvertraut.

Zum vierten Mal zeichnen die Wiener Stadtgärten für den Blumenschmuck des Saales verantwortlich, und ihre überaus ansprechenden Aufbauten tragen wesentlich zur Hebung des Flairs im Saal sowohl im optischen wie auch im duftspendenden Sinn für das Publikum bei; die Wiener Philharmoniker möchten hier ebenfalls besten Dank an den Stadtgartendirektor Rainer Weisgram aussprechen. Die hier eigene Kunst besteht ja auch, in der Vorbereitung für die Übertragung die Gestecke so zu präparieren, dass sie am wichtigsten Verwendungs-, also dem Neujahrstag, die Frische atmen, die sie eigentlich schon „vor einem Jahr“ (also zu Silvester) zu verströmen hatten …

Die Präsentation im Fernsehen geht nun in das 61. Jahr und der im Vorjahr erstmalig im Einsatz gewesene Hennig Kasten war auch heuer mit der Bildregie befaßt. Die Übertragung geschah mit 14 Kameras, sowie mit weiteren fünf Bildaufzeichnern des japanischen NHK, wie der Chronist von Produktionsleiter Ing. Johannes Hoche erfahren konnte. Diese letzteren bedienen sich einer zu erprobenden Technik, die unter dem Kürzel „8K“ läuft, und deren innovativer „Schub“ vielleicht mit dem zu vergleichen sein wird, was vor etwa zwei Jahrzehnten die High Definition Technik im Vergleich zum damals normal auflösenden Fernsehbild gewesen ist. Chefkameramann Wolfgang Hirschl bezeichnete diese heurige räumliche Gedrängtheit mit den japanischen Kollegen euphemistisch als „zusammenkuscheln“.

Barbara Rett hielt die Moderation, die angeschlossenen TV-Stationen sind heuer mit ihren zum Teil auch zeitversetzten Übertragungen auf 92 zu beziffern. Die Verbreitung in Europa läßt sich weiterhin als flächendeckend bezeichnen (wenn auch ohne die Teilnahme von Weißrussland, so wie in den vergangenen Jahren). Internationale Fernsehkanäle verteilen sich auf Nord- und Südamerika mit 26 Anstalten, Asien und Ozeanien mit 16, und Afrika immerhin mit 5 Ländern.

Das Neujahrskonzert hat in gewohnter Weise zwei vorher ablaufende Aufführungstermine, die sich in der Beliebtheit beim Publikum ebenso ihren Platz erobert haben. Am 30. Dezember vormittags war es die so genannte „Voraufführung“ und am Folgetag abends fand das „Silvester-Konzert“ am selben Ort und mit den identischen Akteuren statt. Die Voraufführung ist wie den vorangehenden Jahren zu einem gewissen Anteil des Saales dem österreichischen Bundesheer gewidmet, und der Verkaufserlös der weiteren Plätze wird traditionell einem wohltätigen Zweck gespendet. Die mit 100.000 Euro zu beziffernde Summe wird in diesem Jahr zu einem Viertel an Amnesty International gespendet, der weitere Betrag an die Plattform „Licht ins Dunkel“ gehen, die ihn auf verschiedene Organisationen aufteilt. Genannt sind in diesem Zusammenhang „Jojo - Kindheit im Schatten“, außerdem das „Kinderhospiz Netz“ und der Soforthilfefonds von „Licht ins Dunkel“.