15. Mai 2019

Prof. Alexander Öhlberger tritt in den Ruhestand


Am 1. Mai 2019 trat das langjährige Orchestermitglied Prof. Alexander Öhlberger in den Ruhestand. Mit ihm geht nun eine seit 1936 währende Präsenz des Namens „Öhlberger“ im philharmonischen aktiven Mitgliederstand zu Ende. Weitere kursorische Betrachtungen über das Verwandtschaftswesen im Orchester sind an dieses Tagebuch angeschlossen und sollen nur einen auszugsweisen statistischen Ansatz liefern.

Alexander Öhlberger wurde am 2. April 1956 in Wien geboren. Sein familiäres Umfeld war stark vom in der Familie vorherrschenden Fagott geprägt – er selbst erhielt ab dem sechsten Lebensjahr Unterricht am Klavier und hat sich in der Folge der Oboe zugewandt. Mit zwölf Jahren begann er an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Universität für Musik) das entsprechende Studium; zuerst bei Prof. Dr. Hans Handamovsky, später bei den Professoren Manfred Kautzky und Günter Lorenz. Zusätzlich erteilte ihm Prof. Karl Pilss Komponistionsunterricht; in dieser Phase entstanden mehrere Werke, einerseits für unterschiedliche Bläserbesetzungen, eine Burleske für Kammerorchester sowie eine Deutsche Messe für Soli, Chor, Orgel und Streichinstrumente. Er maturierte 1975 am Musikgymnasium Neustiftgasse.

Als Zwanzigjähriger trat er nach bestandenem Vorspiel eine Stelle als Solooboist in der Wiener Volksoper an. Ein Jahr später gewann er das Probespiel für den frei gewordenen Posten in der Wiener Staatsoper. In der Folge war Alexander Öhlberger seit dem 1. September 1980 aktives Mitglied im Verein der Wiener Philharmoniker, als viertes Familienmitglied nach seinem Onkel Karl Öhlberger (1912 – 2001), seinem Vater Camillo Öhlberger (1921 – 2013) und seinem Bruder Reinhard (1950). Im Vergleich mit den drei Fagotten (und ihrem braun gehaltenem Holzton) zur Oboe wäre es uncharmant gewesen, über „das schwarze Schaf in der Familie“ zu scherzen, was doch der Ehrerbietung auch gegenüber dem Instrument Abbruch getan hätte …

Im Lauf seines Berufslebens waren von Alexander Öhlberger nicht nur die Oboe, sondern auch sämtliche erforderlichen Nebeninstrumente zu bedienen, also Oboe d’Amore, Englischhorn, sowie das Heckelphon. Seine kammermusikalische Aktivitäten haben sich bei den Wiener Bläsersolisten sowie beim Wiener Bläseroktett ereignet; auch mit Soloauftritten ist Öhlberger hervorgetreten, die Sololiteratur der Komponisten Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel, Domenico Cimarosa, Anton Reicha, Gaetano Donizetti, Franz Krommer, W.A. Mozart und Richard Strauss betreffend. Öhlbergers Unterrichtstätigkeit erstreckte sich von 1984 bis 2006 am damaligen Konservatorium der Stadt Wien, der heutigen Privatuniversität.

Zusätzlich war Öhlberger als „Sicherheitsvertrauensmann“ des Staatsopernorchesters über eine längere Periode von etlichen Jahren ehrenamtlich tätig; im Verein der Wiener Philharmoniker war er weiters zehn Jahre Mitglied (Beisitzer) des Überwachungsausschusses.

Die Wiener Philharmoniker wünschen dem aktuell jüngsten Orchestermitglied im Ruhestand noch viel Freude an der Musik und eine sinnvoll verbrachte, gute Zeit.