25. September 2020

Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker 2020


© Max Parovsky

Diesmal waren die Aussichten für wettermäßige Beständigkeit ja bestens. Am 18. September 2020 fand im Schönbrunner Schlosspark das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker statt; zum nachgeholten Termin, wo es doch für den eigentlich geplant gewesenen 21. Mai ebensolche großartigen atmosphärische Bedingungen gegeben hätte.

Über die sonstigen Umstände, das kulturelle Aus-Fenster und die allgemeine Covid-19-Paralyse hier näher zu reflektieren kann nicht die Aufgabe dieser Zeilen sein. Die einzuhaltende Vorsicht bei Großveranstaltungen, auch unter freiem Himmel, hat eine auf 1.250 Personen begrenzte Zuhörerschaft zugelassen. Eine Abschottung des Park-Areals schon längst vor Konzertbeginn sollte diese Beschränkung garantieren. Eintrittskarten waren nur personalisiert und nach einer Verlosung erhältlich (diese fand vier Tage vorher statt). Die vom ORF getätigte TV-Übertragung hat damit sehr dazu beigetragen, das Konzert im allgemeinen Bewußtsein zu verankern. Die Bildregie lag wie im Vorjahr in den Händen von Henning Kasten; im Einsatz waren insgesamt 16 Kameras, darunter die schon langsam legendär gewordene Camcat, die „Kamera-Katze“ an ihrer überlangen Aufhängung, für spektakuläre Bildgebung sorgend. Moderiert hat heuer erstmalig Teresa Vogl.

Nach seinen Auftritten in Schönbrunn von 2007 und 2011 sowie 2018 ist Valery Gergiev jetzt zum vierten Mal an der Reihe gewesen, das Sommernachtskonzert zu leiten. Als Gesangssolisten konnte man Jonas Kaufmann gewinnen. Ein immer wieder in den letzten Jahren bemühtes Motto, unter dem die Musikauswahl getroffen wurde, lautete für dieses Mal „LIEBE“. Ein solches herzerwärmendes Thema erwies sich als äußerst notwendig, die im Verlauf des Abends stark abgesunkene Lufttemperatur halbwegs auszuhalten; am Schluß mußte man sich auf dem Podium mit nur mehr 11 Grad Celsius begnügen, im Auditorium wird es nicht anders gewesen sein. Die Lichtregie sparte freilich nicht mit farblich aufheizenden Effekten.

Hier folgen nun die einzelnen Musikstücke in der Abfolge.
Richard Strauss, Ausschnitt aus der Rosenkavalier-Suite, op. 59: Vorspiel und Rosenüberreichung.
Richard Wagner, „Love Music“ aus der Oper „Tristan und Isolde“, Arr. Leopold Stokowski.
Jacques Offenbach, Barcarolle aus der Oper „Les Contes d’Hoffmann“; Solist Jonas Kaufmann.
Jules Massenet, „Pourquoi me réveiller“, Arie aus der Oper „Werther“, Solist Jonas Kaufmann.
Felix Mendelssohn Bartholdy, Scherzo aus „Ein Sommernachtstraum“, op. 61.
Emmerich Kálmán, „Wenn es Abend wird“, Arie aus der Operette „Gräfin Mariza“, Solist Jonas Kaufmann.
Maurice-Alexis Jarre, Suite aus der Filmmusik zu „Doktor Schiwago“.
Aram Chatschaturjan, Adagio aus der Ballettmusik „Spartacus“, Suite 2, Nr. 1.
Giacomo Puccini, Arie „Nessun dorma“ aus der Oper „Turandot“, Solist Jonas Kaufmann.

An Zugaben wurde gespielt:
Rudolf Sieczynski, „Wien, Wien, nur du allein“, Solist Jonas Kaufmann.
Johann Strauß (Sohn), „Wiener Blut“, Walzer, op. 354.

Trotz aller publikumsgemäßen Beschränkungen waren die Vorbereitungen und administrativen Notwendigkeiten für das Konzert absolut nicht kleiner als sonst anzusetzen. Hier gilt es wieder sich mit einer Dankesadresse an verschiedene Institutionen zu wenden. Vorab ist hier unser Hauptsponsor ROLEX zu nennen, durch dessen großzügige Unterstützung ein solches Unternehmen überhaupt erst einmal möglich wird in Angriff zu nehmen. Weitere Hilfen werden von Raiffeisen International, der Münze Österreich und dem Palais Coburg geboten, denen ebenso unser Dank gehört. Von den öffentlichen Stellen anzuführen sind das Ministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport; das Ministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus; sowie die Stadt Wien mit der Abteilung Wien Kultur. Ebenso dankbar sind wir über die fruchtbare Zusammenarbeit mit unseren Medienpartnern ORF und EBU.

Unmittelbar mit dem Ort des Geschehens befaßt sind die Firmen der Österreichischen Bundesgärten mit ihrer Leiterin Direktorin Mag. Katrin Völk und die Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft mit ihrem Geschäftsführer Mag. Klaus Panholzer. Hier sind ebenfalls Worte der Dankbarkeit über das Entgegenkommen und den reibungslosen Ablauf angebracht.

Neben allen diesen großen Befürwortern und Gönnern der Konzertunternehmung soll nicht auf diejenigen vergessen werden, ohne die es im Planungs- und Arbeitsablauf nun einmal nicht geht. Kaffee Alt Wien und Joseph Brot hatten das leibliche Wohl der manchmal doch recht bedürftigen Schar der Beschäftigten im Auge. Für die Kommunikation und Abwicklung im Generellen sorgte die „Ganzton Veranstaltungen GmbH“ mit ihren Vertretern Helmut Mutschlechner und seiner Partnerin Anneliese Pontiller, in diesem Jahr zum vierten Mal im Einsatz. Die Garderoben für die Ausübenden befanden sich wieder im Hauptgebäude des Schlosses, in den so genannten „Weißgoldzimmern“. Als Dreh- und Angelpunkt zum Orchester fungierte der problemerprobte und sattelfeste Thilo Fechner, nicht nur im Umgang mit seinen Orchestermitgliedern allemal sehr erfahren, auch als vorbereitungsbewußter und graphisch begabter Erzeuger von Einführungen dem Orchester ein hilfreicher Kommunikator. Zum konkreten Anlass hat Thilo Fechner wieder einmal einen anschaulichen Leitfaden erstellt, wie man sich bei klimatischen Unbilden und sonstigen Vorgaben der Disposition zu arrangieren habe …