3. Ausstellung
Johann Strauß und die Wiener Philharmoniker
Gezeigt werden Dokumente zum Festkonzert anlässlich des 50-jährigen Dirigentenjubiläums von Johann Strauß am 14. Oktober 1894 und Fotografien mit Widmungen von Johann Strauß an die Orchestermitglieder Jakob Grün und Willibald Hengg. Weiters werden zwei Aufführungen thematisiert, bei denen Johann Strauß das Hofopernorchester dirigierte, sowie das Festkonzert der Wiener Philharmoniker zum 100. Geburtstag von Johann Strauß im Jahr 1925.
Fest-Konzert zum 50-jährigen Dirigentenjubiläum von Johann Strauß am 14. Oktober 1894
Am 15. Oktober 1844 trat Johann Strauß Sohn zum ersten Mal öffentlich als Dirigent auf, und zwar in Dommayer’s Casino in Hietzing. Die Feierlichkeiten zur 50. Wiederkehr dieses wichtigen Ereignisses waren mit zahlreichen Veranstaltungen verbunden, und das Jubiläumskonzert im Großen Saal des Wiener Musikvereins war wohl der Höhepunkt. Das k. k. Hofopernorchester spielte fünf Werke von Johann Strauß, darunter die Walzer Wein, Weib und Gesang op. 333 sowie An der schönen blauen Donau op. 314 unter Mitwirkung des Wiener Männer-Gesangvereins. Drei Dirigenten wechselten sich am Dirigentenpult ab: Johann Nepomuk Fuchs, Wilhelm Jahn und Eduard Kremser.
Johann Strauß verfolgte das Konzert im Kreis seiner Familie von einer Parterre-Loge aus, aber auch Johannes Brahms und zahlreiche andere Künstler waren anwesend.
Die Zeitungen brachten begeisterte Kommentare: „Bewunderungswürdig spielten die Philharmoniker unter Fuchs’ Leitung die Ouverture zur ,Fledermaus´, welche uns nie vorher einen so hinreißenden Eindruck gemacht hat.“ „Athemlos lauschte man den wundervollen Klängen, welche diesem Orchester entstiegen; als aber die von Rosé und Professor Grün angeführten Geigen das bekannte Walzerthema anhuben, das in dieser meisterhaften Ausführung geradezu elektrisirend wirkte, da ging ein Aufjauchzen durch den Saal und das Spiel wurde durch Stürme von Applaus erdrückt.“
Das Festkomitee zur Vorbereitung der Veranstaltungen zum 50-jährigen Dirigentenjubiläum von Johann Strauß lud in dem Brief an das Komitee der Wiener Philharmoniker das Orchester ein, am 14. Oktober ein Festkonzert anlässlich des Jubiläums zu spielen. Unterzeichnet wurde der Brief vom Präsidenten des Komitees Graf Johann Nepomuk Wilczek und dem Schriftführer. Der Brief wurde erst knappe drei Wochen vor dem geplanten Konzert an das Orchester gerichtet; bereits im April hatte allerdings die Presse vom Plan eines Strauß-Konzerts mit den Philharmonikern berichtet.
„Löbliches Comité!
Die ergebenst Gefertigten gestatten sich im Namen des Comités für die Veranstaltung des 50jähr. Dirigenten-Jubiläums des Meisters Johann Strauss die verehrl. Herren des Philharmonischen Orchesters zur Mitwirkung gegen entsprechende Honorirung in dem am 14. October d. J. Mittags ½ 1 Uhr im grossen Musikvereins-Saal unter der artistischen Leitung des k. u. k. Vice-Hof-Capellmeisters J. N. Fuchs, des Chormeisters Herrn Eduard Kremser und event. des Herrn Directors Wilhelm Jahn zu veranstaltenden Fest-Concerte freundlichst einzuladen.
Zur Aufführung gelangen Orchester- u. Chorwerke des genannten Componisten.
In Anbetracht der Dringlichkeit wird ein ehester Bescheid löblichst erbeten.“
Johann Strauß bedankte sich fünf Tage nach dem Konzert mit einem Telegramm beim Orchester:
„Einstweilen schriftlich heißesten Dank den großen Künstlern den berühmten Philharmonikern sowohl für Ihre Meisterleistung, als auch für die Kundgebung ihrer Sympathie womit Sie die größte Freude bereitet haben.
Johann Strauss“
Zwei Fotografien mit Widmungen von Johann Strauß an Mitglieder der Wiener Philharmoniker
„Dem genialen, unvergleichlichen Künstler, Concertmeister, Prof. Grün in Verehrung, Johann Strauss 28. Okt. [18]94“
Jakob Grün (1837-1916) war von 1868 bis 1897 Konzertmeister des k. k. Wiener Hofopernorchesters und der Wiener Philharmoniker.
„Herrn Willibald Hengg zur freundlichen Erinnerung
Johann Strauss 14. Ok[t]. [18]94“
Willibald Hengg (1838-1919) war von 1864 bis 1898 Mitglied der zweiten Violinen im k. k. Wiener Hofopernorchester und bei den Wiener Philharmonikern.
Johann Strauß dirigierte das Hofopernorchester während der Weltausstellung am 4. November 1873 im Wiener Musikverein sowie am 11. Dezember 1877 bei der Soiree an der Wiener Hofoper
Johann Strauß dirigierte bei dem von der chinesischen Weltausstellungs-Kommission veranlassten Konzert im Großen Musikvereinssaal am 4. November 1873 die drei letzten Werke des Programms: Die Romantiker, Walzer von Joseph Lanner, Spanischer Nobelgardemarsch von Johann Strauß Vater und seinen eigenen Walzer An der schönen blauen Donau. Es spielte das k. k. Hofopernorchester. Das Konzert begann um 22.00 Uhr, Johann Strauß trat nach Mitternacht auf.
Die Hofopern-Soiree am 11. Dezember 1877 war quasi der erste Ball an der Wiener Hofoper, bereits die 2. Soiree fünf Wochen später wurde als Ball bezeichnet. Das am Beginn der Veranstaltung stehende Konzert beinhaltete als letzten Programmpunkt „Reminiscenzen aus Alt- und Neu-Wien“, bestehend aus Kompositionen von Johann Strauß Vater und Sohn. Johann Strauß dirigierte mit dem Geigenbogen das Hofopernorchester, wie auch auf der Abbildung zu sehen ist. Die Allgemeine Illustrirte Zeitung, die diese Abbildung veröffentlichte, schrieb: „Hoch von der Galerie sang ein Damenchor mit Soli der Frauen Wilt und Materna entzückend schön und im Fond, zwischen den Armen der Prachttreppe, saß das Hofopern-Orchester, saßen also die berühmten Philharmoniker und spielten unter Anderem Walzer bei Johann Strauß’scher Direktion. Was will man mehr für Ohr und Auge?“
Johann-Strauß-Festkonzert der Wiener Philharmoniker zum 100. Geburtstag 1925
Die Wiener Philharmoniker gaben am 25. Oktober 1925 mit Felix Weingartner ein Festkonzert zum 100. Geburtstag von Johann Strauß im Großen Musikvereinssaal. Die Wiener Philharmoniker spielten acht Werke von Johann Strauß, davon drei mit dem Wiener Männergesang-Verein; Lili Marberg deklamierte ein Festgedicht.