1. Der Beginn

Bis zum ersten Philharmonischen Konzert am 28. März 1842 besaß die Stadt Wien trotz des Wirkens musikalischer Persönlichkeiten wie Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven kein Konzertorchester, das aus Berufsmusikern bestand. Konzertaufführungen von symphonischen Werken fanden jedes Mal mit eigens zusammengestellten Ensembles statt. Orchester, die ausschließlich aus Berufsmusikern bestanden, gab es damals nur in den Theatern.

Wiener Philharmoniker 1864 Vergrößern Wiener Philharmoniker 1864

Die Geburtsstunde

Im Jahre 1841 wurde Otto Nicolai (1810 - 1849) als Kapellmeister an das Kärntertortheater berufen. Auf Wunsch von führenden Persönlichkeiten aus dem Musikleben Wiens, griff er die Idee Lachners auf und dirigierte am 28. März 1842 im Großen Redoutensaal ein Großes Concert, das vom Sämmtlichen Orchester-Personal des k.k. Hof-Operntheaters veranstaltet wurde. Diese Philharmonische Academie, so der ursprüngliche Titel, gilt mit Recht als die Geburtsstunde des Orchesters.
Erstmals wurde alle Prinzipien der bis heute gültigen Philharmonischen Idee verwirklicht:

  • Nur im Orchester der Wiener Staatsoper (früher: Hofoper) engagierte Künstler können Mitglieder der Wiener Philharmoniker werden.
  • Es besteht künstlerische, organisatorische und finanzielle Eigenverantwortlichkeit; alle Entscheidungen werden von der Hauptversammlung der aktiven Mitglieder auf demokratische Weise getroffen.
  • Die eigentliche Verwaltungsarbeit wird von einem demokratisch gewählten Ausschuss, dem zwölfköpfigen Komitee, durchgeführt.

Die Philharmonischen Abonnementkonzerte

Unter der Führung Otto Dessoffs (1835 - 1892) wurde das Repertoire konsequent ausgebaut, wichtige organisatorische Grundlagen (Notenarchiv, Geschäftsordnung) geschaffen und ein drittes Mal das Konzertlokal gewechselt: Mit Beginn der Saison 1870/71 übersiedelte man in den Goldenen Saal des Musikvereinsgebäudes in Wien, der seither die ideale Wirkungsstätte der Wiener Philharmoniker ist und durch seine akustischen Qualitäten Klangstil und Spielweise des Ensembles beeinflusste.

Als Nicolai im Jahre 1847 Wien für immer verließ, brach das junge Unternehmen beinahe zusammen, fehlte ihm doch mit einem Schlag nicht nur der künstlerische, sondern auch der administrative Leiter. Nach zwölf Jahren der Stagnation brachte schließlich eine grundlegende Neueinführung die ersehnte Wende: Am 15. Januar 1860 fand im Kärntnertortheater das erste von vier Abonnementkonzerten unter der Leitung des damaligen Operndirektors Carl Eckert (1820 - 1879) statt. Seither bestehen die „Philharmonischen Konzerte“ ohne Unterbrechung und haben als einzige grundlegende Änderung den Wechsel vom jeweils für die Dauer einer Saison gewählten Abonnementdirigenten zum Gastdirigentensystem erfahren.

Geschichte

2. Die Goldene Ära