3. Anfang 20. Jahrhunderts

Wiener Philharmoniker mit Gustav Mahler, 1900 Vergrößern Wiener Philharmoniker mit Gustav Mahler, 1900

Von 1898 bis 1901 war Gustav Mahler (1860-1911) Abonnementdirigent der Wiener Philharmoniker, in deren Zyklus er die Uraufführungen der Sechsten Symphonie von Anton Bruckner und von Antonín Dvořáks „Heldenlied“ dirigierte. Unter seiner Leitung trat das Ensemble im Jahre 1900 anlässlich der Pariser Weltausstellung erstmals im Ausland auf. Das Verhältnis zwischen Mahler und dem Orchester war von künstlerischen Höhepunkten ebenso geprägt wie von schweren Auseinandersetzungen, klang aber in Versöhnung aus. Als die Philharmoniker drei Leseproben für seine Sechste Symphonie zustimmten, um dem Komponisten die Möglichkeit zu geben, sein Werk vor der Drucklegung zu hören, und dafür kein Honorar verlangten, schrieb Mahler: „Es ist mir ein Bedürfniss, den geehrten Herren des Hofopernorchesters die mir die Freude gemacht, mein neues Werk in so vollendeter Weise vorzuführen, meinen innigsten Dank zu sagen. – Jedem Einzelnen von Ihnen – und Ihnen insgesamt – fühle ich mich verpflichtet und bitte Sie, die Versicherung entgegenzunehmen, dass es mich mit Stolz erfüllt, Ihnen nicht nur durch die Pflichten des Amtes sondern auch durch das Band der Kunst anzugehören, welches ja alle Berufenen ohne Ansehen der Person oder der Richtung vereinigt.“ Gustav Mahler

Wiener Philharmoniker mit Richard Strauss in Rio, 1923 Vergrößern Wiener Philharmoniker mit Richard Strauss in Rio, 1923

Im Jahre 1901 übernahm Joseph Hellmesberger jun. (1855-1907) für zwei Jahre die Leitung der Abonnementkonzerte. Nach dem Rücktritt des begabten Komponisten erprobten die Philharmoniker, die sich 1908 als behördlich genehmigter Verein konstituierten, das heute praktizierte Gastdirigentensystem, wählten aber ab der Saison 1908/09 Felix von Weingartner (1863-1942) zum Abonnementdirigenten. In seiner 19 Jahre dauernden Ära setzte die eigentliche Reisetätigkeit des Orchesters ein, das 1922 erstmals Europa verließ und in Südamerika gastierte.

Felix von Weingartner, 1927 Vergrößern Felix von Weingartner
Gustav Mahler Vergrößern Gustav Mahler
Richard Strauss Vergrößern Richard Strauss

Zwischen 1906 und 1944 spielten die Wiener Philharmoniker 85 Konzerte sowie zahlreiche Opernvorstellungen in Wien und Salzburg unter der Leitung von Richard Strauss (1864-1949). Die Beziehung stellt einen Höhepunkt in der Geschichte des Ensembles dar und wurde von Strauss 1942 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Wiener Philharmoniker folgendermaßen beschrieben: „Die Philharmoniker preisen heißt Geigen nach Wien tragen. […] Ich möchte mein Lob heute nur in zwei kurze Sätze fassen: ‚Nur wer die Wiener Philharmoniker dirigiert hat, weiß, was sie – sind!’ Doch das bleibt unser eigenstes Geheimniß! Ihr versteht mich schon: hier – wie am Pult!“

Richard Strauss, 1937 Vergrößern Richard Strauss, 1937
Richard Strauss, 1937 Vergrößern Richard Strauss, 1937
Arturo Toscanini und Arnold Rosé, 1930 Vergrößern Arturo Toscanini und Arnold Rosé, 1930
Wilhelm Furtwängler und Arnold Rosé, 1935 Vergrößern Wilhelm Furtwängler und Arnold Rosé, 1935

Einen weiteren Höhepunkt bildete die Zusammenarbeit mit Arturo Toscanini (1867-1957), der in den Jahren 1933 bis 1937 unverrückbare Maßstäbe setzte, sowie mit Wilhelm Furtwängler (1886-1954), der ungeachtet des Abgehens vom Abonnementdirigentensystem von 1933 bis 1945 sowie zwischen 1947 und 1954 der eigentliche Hauptdirigent des Orchesters war.

Geschichte

4. Nationalsozialismus

(Hier im Bild: Arnold Rosé, Max Starkmann und Josef Geringer)